Die ersten Tage

Sonntag

Nachdem mein Flugzeug in Genf gelandet ist, wurde ich von meinen Gasteltern Aline und Laurent am Flughafen abgeholt. Nachdem ich es gleich zweimal falschgemacht habe war die erste Sache die ich gelernt habe, dass man sich statt Händeschütteln zur Begrüßung genau dreimal auf die Wangen küsst.


Während der Autofahrt hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf den Genfer See und Neuenburg. Verständigen konnten wir uns auch, obwohl mein Französisch nicht ganz so gut ist. Ich glaube meine meist genutzten Sätze bis jetzt sind „Oui“, „Non“, „Je ne sais pas“ (= ich weiß nicht), „Quoi?“ (=was?) und „Je n´ai compris pas“ (= das habe ich nicht verstanden). Aber es wird schon besser und nach einer Woche kann ich schon besser sprechen als ich es in 7 Jahren Französischunterricht in der Schule je konnte.

Auf der Fahrt haben wir bei der Vue des Alpes angehalten, auf der man (wie der Name schon sagt) bei gutem Wetter einen tollen Ausblick auf die Alpen hat.

Nach einer ungefähr einstündigen Fahrt sind wir am Haus meiner ersten Gastfamilie in Le Locle angekommen und ich habe mich gleich daran gemacht meine Koffer auszupacken, nachdem ich Bryant – meinem Gastbruder – und Jujube – meiner Gastkatze – hallo, bzw. salut gesagt habe. Glücklicherweise hat alles in den Schrank gepasst. Ich darf im Zimmer von Maelle wohnen, die zur Zeit mit Rotary in den USA ist.

               

Nachdem das erste Heimweh überwunden war, haben wir uns gegen 18:00 Uhr auf den Weg zu Bryants Großeltern gemacht um dort Abendbrot zu essen. Auf deren Terrasse hat man einen schönen Blick auf die umliegenden Berge – oder auch Hügel wie die Anwohner hier sagen, denn wir sind ja schließlich nicht in den Alpen – und die Straße die Le Locle mit La Chaux-de-Fonds verbindet und auf der jeden Tag 25.000 Pendler aus Frankreich und der Schweiz hin- und zurückfahren.

Montag

Um 9:00 Uhr hat mich Herr Schlaepfer von Rotary abgeholt und ist mit mir eine Runde durch La Chaux-de-Fonds gefahren. Glücklicherweise kann er Deutsch. Nach einem Mittagessen mit seiner Frau hat diese mich zu einem kleinen Ausflug nach Neuenburg mitgenommen. Wir sind durch ein paar Läden gegangen und haben uns die Stadt angeschaut. Neuenburg ist sehr schön mit all den alten Häusern, der kleinen Burg und dem See. An Letzterem haben wir in einem hübschen Café noch einen Tee getrunken, bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben.

Dienstag

Um 12:00 Uhr war ich zu einem Mittagessen von Rotary eingeladen, bei dem ich Grant kennengelernt habe, einen Austauschschüler aus Missouri, der auch von diesem Club aufgenommen wurde. Auf dem Meeting haben wir auch den Direktor des Theaters von La Chaux-de-Fonds kennengelernt, welcher so nett war uns das Theater aufzuschließen und uns ein bisschen was zu dessen Geschichte zu erzählen.

Anschließend sind wir auf den Aussichtsturm der Stadt gegangen, von dem aus man einen tollen Ausblick hat. La Chaux-de-Fonds ist ein bisschen wie New York mit all den geraden und perfekt geplanten Straßen. Aber davon wollen die Anwohner hier nichts hören. Ein bisschen haben sie damit schon recht, denn im Gegensatz zu New York sind die Häuser hier so konstruiert, dass man zu jeder Tageszeit in jedem Stockwerk das Sonnenlicht einfangen kann, damit die Uhrmacher – dank derer es diese Stadt so gibt wie sie jetzt ist – ihre Arbeit tun konnten.

Am Nachmittag haben wir uns auf dem Weg zum Roche de Moron gemacht, einem Aussichtspunkt von dem man einen wunderschönen Ausblick auf einen Fluss – den Doubs – hat.

Am selben Ort haben wir in einem Restaurant ein Eis gegessen.

 

Mittwoch

Um 10:00 Uhr hat mich Herr Schlaepfer auf eine Stadtführung mitgenommen (glücklicherweise auf Deutsch), um ein besseres Verständnis von dem Ort zu bekommen in dem ich für ein Jahr wohnen werde. Diese war sehr interessant und ich habe viel gelernt was ich vorher nicht wusste. Die Uhrmacherei ist das wichtigste Element dieser Stadt. An jeder Ecke gibt es eine Uhrenfabrik – Cartier, Patek-Philipe, Tissot, Breitling, und so weiter. Grund dafür sind die Uhrmacher-Bauern, die früher in den langen und unproduktiven Wintern angefangen haben, Uhren zu bauen und schnell gemerkt haben dass dies sehr profitabel ist.

Am Nachmittag haben Grant, Herr Schlaepfer, seine Frau und ich einen Spaziergang nach Pouillerel gemacht. Von dort aus kann man an manchen Tagen sogar die Alpen sehen und genau auf der anderen Seite vom Tal liegt Frankreich.

Abends haben meine Gastfamilie und ich auf dem Festival Rock Altitude mitgearbeitet und anschließend bin ich todmüde ins Bett gefallen.

Video: IMG_6985

Donnerstag

Nachdem ich mehr oder weniger ausgeschlafen hatte, hat mich Aline um 10:00 Uhr abgeholt und wir haben uns auf den Weg zu einer Veranstaltung der Swatch-Group gemacht, bei der Aline arbeitet. Von Le Locle ging es nach St Imier zu den Longines Werken. Dort gab es eine sehr interessante Führung durch das Museum und die Produktion von Longines. Das war definitiv eines meiner Highlights bis jetzt.

Anschließend haben wir noch eine kleine Wanderung durch La Gruyère gemacht.

Abends habe ich wieder auf dem Festival mitgeholfen und dort Kiane, ein Mädchen aus Belgien kennengelernt, die auch mit Rotary hier ist. Zusammen mit Grant haben wir uns den Rest des Festivals angeschaut, auf dem an diesem Tag ein paar coole Bands gespielt haben.

Freitag

Nach dieser vollgepackten Woche konnte ich am Freitag ein bisschen länger ausschlafen, bevor wir zum Mittagessen zu Freunden gefahren sind, die gleichzeitig auch meine zweite Gastfamilie sind und deren Sohn nächstes Wochenende mit Rotary nach Kanada aufbricht. Sie sind sehr nett und ich freue mich schon auf meinen Aufenthalt bei ihnen.

Am Nachmittag habe ich mich mit Grant und Kiane getroffen. Wir waren in einem schönen Café namens „La Crème Renversante“ in dem wir alle ein sehr leckeres, aber auch teures Eis gegessen haben.

Zurück im Haus habe ich meine Sachen für mein Wochenende mit Rotary nach Fiesch gepackt. Darüber werde ich dann in meinem nächsten Eintrag berichten.

 

2 Antworten auf „Die ersten Tage“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.